Der Schriftzug 'Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen neben dem Wappen von Nordrhein-Westfalen

Naturnahe Außengelände für mehr Biodiversität

Der Schutz von Natur und Umwelt ist eine zentrale Aufgabe des LANUV. Für die Umsetzung dieser Aufgabe wird bereits viel in NRW getan. Auch im eigenen Umfeld möchten wir zu einer gesunden, artenreichen Natur und Umwelt beitragen.

Daher wurde 2014 die „AG Grünflächen“ im LANUV gegründet, die sich für den Erhalt und die Förderung der Biodiversität auf den eigenen Außenflächen einsetzt. Die Außengelände verschiedener Standorte wurden naturnäher entwickelt und einzelnen Arten gezielt geholfen.

Ideen für weitere Projekte sind reichlich vorhanden. Dabei werden wir daran arbeiten, die naturnahe Pflege immer mehr zum Normalfall und zum Selbstverständnis des LANUV werden zu lassen.

Wildblumenwiesen

Kleinere Teilflächen der Rasenflächen an mehreren LANUV-Standorten wurden gefräst und mit Saatgut einer standortgerechten Wildblumenwiese eingesät. Hierfür wurden nur einheimische Arten und Saatgut aus der Region verwendet.

Die Saat ging gut auf und es entwickelten sich blütenreiche Flächen, die im ersten Jahr vom Klatschmohn dominiert wurden. Da der Mohn als Ackerbegleitart offene Böden braucht, ist er in den folgenden Jahren kaum noch anzutreffen. Dafür bestimmen Margeriten, Schafgarbe, Acker-Witwenblumen und andere Blütenpflanzen das Bild.

Die Wiesenflächen werden zweimal jährlich gemäht, im Sommer und im Herbst. Dies ist notwendig, da die Wiesenpflanzen an eine Mahd angepasst sind - auch wenn manche Pflanzen zum Zeitpunkt der Mahd noch in voller Blüte stehen.

Insektenhotel

Im Frühjahr 2017 wurde in Recklinghausen und Essen je ein „Insektenhotel” eingeweiht. Nachdem die LANUV-Werkstatt ein stabiles Haus gebaut und aufgestellt hatte, wurden die Fächer im Rahmen von Patenschaften von einzelnen Fachbereichen selbständig gefüllt. Die Nistmöglichkeiten werden gut angenommen.

Eine Infotafel informiert über die Funktion der „Insektenhotels”.

Vögel und Fledermäuse

Nisthilfen für Vögel und Fledermäuse hängen seit 2015 auf den Außengeländen des LANUV in Essen und Recklinghausen.

Die Fledermauskästen hängen in den dunkleren Bereichen am Übergang zum angrenzenden Wald.

Die Vogelkästen, die für verschiedene Arten ausgelegt sind, finden sich an Bäumen auf dem gesamten Gelände. Sie werden von den Kolleginnen und Kollegen der Vogelschutzwarte jedes Jahr kontrolliert und gereinigt.

Damit die Vogelwelt auf dem LANUV-Gelände nicht durch Kollision mit Glasflächen zu Schaden kommt, wurden an den großen Fensterscheiben der Natur- und Umweltschutz-Akademie eng gestreifte Spezialfolien angebracht und ihr Erfolg kontrolliert: Vogelschlag war nicht mehr nachweisbar! Daraufhin wurden die Folien auch an den Fahrradhäuschen und dem Glasübergang angebracht.

Kommunikation

Von Anfang an war es der AG Grünflächen wichtig, die Kolleginnen und Kollegen sowie Besucherinnen und Besucher des LANUV über den Hintergrund der durchgeführten Projekte zu informieren und sie von den ökologischen Vorteilen zu überzeugen. Daher informiert sie regelmäßig auf den Intranetseiten über aktuelle Maßnahmen und Projekte und lädt zur Beteiligung ein.

Kleine Infotafeln auf dem Gelände wiesen in der Entstehungszeit auf die Wildblumenwiesen hin und erklären noch heute die Funktion der Insektennisthilfen.

Schafbeweidung

Eine bislang häufig gemähte Rasenfläche am Rande des LANUV-Geländes in Essen wird mit Schafen des NABU Essen/Mülheim e.V. beweidet.

Dadurch entfällt nicht nur das arbeits- und energieaufwändige Rasenmähen: Vor allem werden die Wiesen dadurch naturnäher und eine größere Artenvielfalt kann sich entwickeln. Häufig entsteht durch die Beweidung ein Mosaik aus unterschiedlich intensiv genutzten Flächen, so dass es kurzrasige und langrasigen Anteile in der Weide gibt. Der Verbiss und Tritt der Tiere fördert dabei eine ganz besondere Artenzusammensetzung. Auch der Schafdung trägt zum Leben auf der Fläche bei.

Damit die Fläche noch artenreicher wird, haben wir auf eine zuvor gefräste Fläche Mahdgut unserer Blumenwiesen aufgebracht. Die herausfallenden Samen sind gut gekeimt und die Artenvielfalt steigt.

Amphibienschutz an Kellerschächten

Bodengebundene Tiere wie Frösche und Kröten, aber auch Igel können in Kellerabgänge oder tiefgelegene Fenster und Versorgungsschächte stürzen und dort zu Tode kommen.

Daher installierte das LANUV selbst entworfene und in der eigenen Werkstatt von Auszubildenden hergestellte Absturzsicherungen an Kellerschächten in Recklinghausen, die bestens funktionieren.

Fotowettbewerb

„Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des LANUV arbeiten über das ganze Land verteilt an drei Hauptstandorten und in zahlreichen kleineren Außenstellen. Jedes Dienstgelände sieht anders aus und bietet unterschiedliche Lebensräume für die Tier- und Pflanzenwelt. Halten Sie fotografisch fest, wo Sie Natur am LANUV entdecken, und reichen Sie Ihre schönsten Bilder ein beim Fotowettbewerb der AG Grünflächen!“

So lautete die Einladung für die Kolleginnen und Kollegen zum LANUV-Fotowettbewerb. Nachdem dieser beendet war, konnten alle Beschäftigten über ihr Lieblingsmotiv abstimmen. Die drei Gewinner-Fotos wurden nach der Siegerehrung in einem zentralen Besprechungsraum aufgehängt.

Biodiversität und EMAS

Das Umweltmanagementsystem EMAS fordert von registrierten Unternehmen, dass sie über verschiedene Kernindikatoren berichten. Ein Kernindikator ist der Flächenverbrauch, der sich in folgende Indikatoren aufteilt:

  • gesamter Flächenverbrauch,
  • gesamte versiegelte Fläche,
  • gesamte naturnahe Fläche am Standort,
  • gesamte naturnahe Fläche abseits des Standorts.

Eine „naturnahe Fläche“ ist ein Bereich, der in erster Linie der Erhaltung oder Wiederherstellung der Natur dient. Dazu zählen auf dem LANUV-Gelände insbesondere die artenreichen Blühwiesen, die begrünten Dächer sowie die Teiche.
Eine „versiegelte Fläche“ ist ein Bereich, in dem der ursprüngliche Boden abgedeckt wurde (z. B. Straßen), um ihn undurchlässig zu machen. Auf undurchlässigen Flächen ist ein Stoffaustausch oder biologische Aktivität nicht mehr möglich.
Die Indikatoren werden jährlich erhoben und ausgewertet und so die Entwicklung hin zu mehr Biodiversität auf den Außenflächen sichtbar gemacht.

Honigbienen

Seit dem Frühjahr 2013 stehen Bienenvölker auf den LANUV-Flächen. Zunächst betreute sie eine Imkerin aus dem Kollegenkreis, seit 2017 stehen Bienenvölker einer externen Imkerin bzw. eines Imkers beim LANUV.

2018 konnte der erste LANUV-Honig an die Beschäftigten verkauft werden und fand reißenden Absatz. Seitdem bieten die Imker ihren Honig regelmäßig an und stehen für Fragen rund um die Imkerei zur Verfügung.

Gebäude und Liegenschaften

Große Herausforderungen und Chancen tun sich im Bereich der Gebäude und Liegenschaften auf, da wesentliche Verbräuche und Emissionen in eben diesem Handlungsfeld anfallen.

So ist nicht nur ein umsichtiger Umgang mit dem Stromverbrauch und dem Heizverhalten ein zentrales Element bei der Verbesserung der ökologischen Bilanz, sondern vorgelagerte Prozesse, wie die Festlegung der Flächennutzung und der Bauprozess, sind mindestens ebenso wichtig.

In diesem Bereich stellen wir Ihnen vor, welche Anstrengungen das LANUV diesbezüglich unternimmt.